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Online-Betrug vermeiden – Wie AnyDesk dagegen vorgeht und was man tun kann

Laptop mit Sicherheits-Symbol

Rund 18 Millionen Opfer von Cybercrime gab es in Deutschland laut dem Statista Research Department allein im Jahre 2020. Darunter fallen Phishing-Angriffe, bei denen Betrüger ihre Opfer durch Falschinformationen dazu bringen, Schadsoftware zu installieren oder vertrauliche Informationen weiterzugeben. Ist man nicht ausreichend informiert oder geschützt, kann jeder Opfer von dieser Form von Social Engineering werden, denn die Maschen werden immer ausgefeilter.

Manche Betrüger nutzen Remote-Desktop-Software für ihre Angriffe. Sie bringen Privatpersonen dazu, Zugriff auf ihr Gerät zu gewähren, von wo aus sie mit Leichtigkeit an vertrauliche Informationen gelangen. Auch AnyDesk und andere Remote-Desktop-Tools werden für solche Zwecke missbraucht.

Lena Lohmaier ist Brand Managerin für AnyDesk und hilft, gegen Online-Betrug vorzugehen. Ich wollte von ihr wissen, wie bei AnyDesk an das Thema herangegangen wird und was jeder einzelne tun kann, um sich zu schützen.

AnyDesk: Hallo Lena! Stell dich unseren Lesern doch kurz vor: Wer bist du und was machst du bei AnyDesk?

Lena: Ich bin Brand Managerin. Das heißt, ich kümmere mich um unseren Auftritt als Marke. Da gibt es ganz verschiedene Felder. Das Corporate-Design zum Beispiel. Oder die Arbeit mit Influencern und Sponsorings. Teilweise fällt auch Social Media darunter. Wie man sieht, gibt es in meiner Position viele Schnittstellen mit anderen Abteilungen. Im Großen und Ganzen kümmere ich mich darum, wie wir uns nach außen präsentieren und wirken, zum Beispiel auch auf Messen.

AnyDesk: Wie kommt es, dass du auch für das Thema Online-Betrug zuständig bist?

Lena: Missbrauch unserer Software ist ein Suchfeld unseres sogenannten „Brand Monitorings“. Dabei möchte ich herausfinden: Was wird über uns auf Social Media und im Netz berichtet? Welche Themen werden im Zusammenhang mit AnyDesk genannt? Dadurch weiß ich, dass wir auch im Zusammenhang mit Online-Betrug genannt werden. Unser Produkt wird missbräuchlich verwendet, wir selbst sind nicht die Betrüger. Deshalb wollen wir auf technischer Ebene, aber auch auf allen möglichen anderen Ebenen, etwas dagegen tun. Viele meiner Kollegen sind daher mit diesem Thema beschäftigt. Für mich geht es um die Ebene: In welchem Kontext wird das Thema AnyDesk genannt? Müssen wir manches noch offensiver kommunizieren? Manchen ist vielleicht nicht bewusst, was wir alles dagegen tun.

AnyDesk: Es ist wichtig, das Thema offen anzusprechen und dagegen vorzugehen. Wie genau nutzen Betrüger AnyDesk?

Lena: Wir beobachten das Thema genau. Es gibt immer neue Betrugsmaschen und es sind viele verschiedene Tools und Softwares, die für Angriffe genutzt werden. Wann immer ein Tool einen Sicherheitsriegel vorschiebt, finden Betrüger leider einen neuen Weg. Wir müssen also immer up-to-date bleiben. Wir evaluieren ständig, welche Maschen im Moment benutzt werden und wo wir ansetzen können. Wir arbeiten außerdem eng mit Behörden zusammen, die dagegen ermitteln und stellen ihnen die nötigen Informationen zur Verfügung.

AnyDesk: Worauf haben es Online-Betrüger abgesehen?

Lena: Es geht meistens um Geld. Aber die Wege, wie ein Betrüger an Geld gelangen kann, sind sehr unterschiedlich. Ob man die Leute dazu bringt, eine Überweisung zu tätigen oder einfach kritische persönliche Daten abfragt. Betrüger können sehr überzeugend sein. Wir können einen Betrugsvorgang technisch unterbinden, aber es gibt wirklich viele Maschen, auf die eine Software erstmal anschlagen muss. Es betrifft so gut wie jede Technologie.

AnyDesk: Was tun wir bei AnyDesk gegen Online-Betrüger?

Lena: Eine Säule unseres Maßnahmenkatalogs ist Aufklärung. Ob auf dem Blog, auf Social Media, in der Presse, oder auf Events. Wenn man AnyDesk herunterlädt, gibt es einen Hinweis auf der Download-Seite. Auf unserer Website ist beschrieben, welche Arten von Betrug es gibt und wir geben Tipps, wie man am besten mit einer Remote-Desktop-Software umgeht. Dass man zum Beispiel seine ID nicht einfach weitergeben sollte. Wir suchen stetig neue Wege, um aufzuklären.

Wenn jemand Opfer von Online-Betrug mit AnyDesk wurde, kann man uns das per Formular melden. Unsere Rechtsabteilung kümmert sich dann darum. Der Betrüger wird sofort gesperrt. Soweit es uns der Datenschutz erlaubt, filtern wir verdächtige Sitzungsmerkmale heraus. Wie man sieht, ist es ein abteilungsübergreifendes Thema. Produktmanagement, Marketing, Development, Data Analysts – alle sind involviert. Wir kooperieren außerdem mit Finanzdienstleistern und arbeiten gemeinsam Wege aus, um Betrug zu vermeiden.

Dabei ist uns aber auch wichtig, dass AnyDesk weiterhin anwenderfreundlich bleibt. Betrüger machen sich unsere intuitive Bedienbarkeit zu Nutze. Aber es ist für uns auch keine Alternative, Features einzuschränken und dadurch das Nutzererlebnis zu beeinträchtigen.

AnyDesk: Was kann denn jeder einzelne gegen das Scammer-Thema tun?

Lena: Fangen wir ganz allgemein an: Bei verdächtigen Anrufen sollte man nach der Nummer fragen und diese dann im Internet suchen. Man kann außerdem den Support der genannten Firma anrufen, die einen angeblich kontaktieren will. So findet man recht schnell heraus, ob man es mit jemandem zu tun hat, der vertrauenswürdig ist.

Die eigene AnyDesk ID sollte wie ein Schatz gehütet werden. So wie man niemandem sein Passwort gibt, sollte man auch seine ID nicht einfach weitergeben. Eine Sitzungseinladung sollte man nur dann annehmen, wenn man genau weiß, wer dahintersteckt und man dieser Person vertraut. Im Arbeitsumfeld kann man jederzeit die IT-Abteilung anrufen und nachfragen, ob die Anfrage legitim ist. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man die Sitzung nicht annehmen.

AnyDesk hat außerdem viele Sicherheitsfeatures, mit denen man den Zugriff limitieren kann. Zum Beispiel mit Sitzungs-Berechtigungsprofilen. So kann man den Zugriff einschränken und nur bestimmte Handlungen zulassen.

AnyDesk: Was ist deine Einschätzung für die Zukunft? Kann man das Problem Online-Betrug überhaupt in den Griff bekommen?

Lena: Wir haben hochqualifizierte Kollegen mit vielen Ideen und testen im Moment einiges davon. Dabei ist es uns wichtig, Product-Experience und Missbrauchsprävention miteinander zu vereinen. Scammer sind der kleinste Teil der AnyDesk Nutzer. Die meisten Nutzer verwenden AnyDesk tagtäglich für Gutes, sowohl privat als auch geschäftlich, und diese sollen nicht eingeschränkt werden.

Wir arbeiten an einer noch gezielteren Überwachung und genaueren Einblicken in die Nutzung unserer Software, um Missbrauch zu bekämpfen. Je mehr wir wissen, desto aktiver können wir Betrüger bekämpfen. Wenn jemand betrogen worden ist, dann bieten wir an, uns den Betrug über unser Formular zu melden. So haben wir für die Bekämpfung von Scammern mehr Informationen, um diese auch strafrechtlich zu verfolgen und dafür zu sorgen, dass anderen Nutzern nicht dasselbe passiert.


Betrüger finden immer wieder neue Wege. Jeder einzelne kann etwas dagegen tun. Nutzen Sie daher die Gelegenheit und helfen Sie einer anderen Person, nicht betrogen zu werden, indem Sie Betrüger über unser Formular melden oder unsere Webpage zum Thema Missbrauchsvorbeugung weiterleiten. Dort finden Sie alle hilfreichen Tipps zusammengefasst. So tragen Sie Ihren Teil dazu bei, das Internet zu einem sichereren Ort zu machen.

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