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Zero Trust: Ein Sicherheitskonzept für die digitale Welt

Mann vor Laptop

Warum wir Cybersicherheit neu überdenken müssen

Die digitale Welt verändert sich schneller als je zuvor. Heutzutage sind wir nicht nur online miteinander vernetzt, auch die Zahl der elektronischen Geräte und Online-Dienste, die wir täglich nutzen, nimmt stetig zu. Dieser digitale Wandel wirkt sich auch auf unsere Arbeitsumgebungen aus. Immer mehr Menschen arbeiten aus der Ferne, was letztendlich auch die Sicherheitsanforderungen verändert, die Unternehmen erfüllen müssen, um Cyberangriffe zu verhindern.

In den letzten Jahren hat sich Zero Trust als digitale Sicherheitsstrategie immer mehr durchgesetzt und eine neue Sicherheitsarchitektur für die vernetzte, digitale Welt geschaffen. Vor allem seit Beginn der Pandemie hört man den Begriff Zero Trust besonders häufig.

In diesem Blog-Beitrag werden wir erklären, was sich genau hinter Zero Trust verbirgt und warum Unternehmen dieses Sicherheitskonzept lieber heute als morgen implementieren sollten. Entdecken Sie, wie Remote-Desktop-Software Unternehmen dabei helfen kann, Zero Trust zu leben und sich auf die komplexen Sicherheitsherausforderungen des digitalen Zeitalters vorzubereiten.

Was ist Zero Trust?

„Traue niemandem“ – Dieses Motto könnte den Fans der erfolgreichen 90er-Serie Akte X bereits bekannt vorkommen. Die beiden FBI-Agenten Mulder und Scully stolperten durch paranormale Abenteuer, deckten Verschwörungen auf und mistrauten dabei zurecht den eigenen Reihen. Zero Trust in der Netzwerk- und Cybersicherheit spiegelt genau dieses Motto wider: Vertrauen Sie niemandem außerhalb und innerhalb Ihres Unternehmens, selbst wenn ein Benutzer, ein Gerät oder eine Anwendung sich innerhalb des vertrauenswürdigen Unternehmensnetzwerks befindet.

Zero Trust ist eine Sicherheitsstrategie, die auf die neuen Herausforderungen der Digitalisierung reagiert, was besonders für Unternehmen wichtig ist. Bis vor ein paar Jahren betrachtete man interne Unternehmensnetzwerke automatisch als sicher und damit auch alle Verbindungen, Geräte, Benutzer und Software-Anwendungen, die aus diesem internen Netzwerk stammten. Man nahm an, dass Hacker höchstwahrscheinlich von einer externen Quelle aus angreifen. Der Schwerpunkt lag also auf der Perimeter-Sicherheit, bei der das Firmennetzwerk von der Außenwelt abgeschottet und Eindringlinge sozusagen an den Toren abgewehrt werden.

Diese alten Denkweisen über Netzwerksicherheit sind mittlerweile jedoch überholt, und die Perimeter-Sicherheit allein wird gegen Cyberangriffe immer ineffektiver. Was in den 90er Jahren noch funktioniert hat, als Netzwerkstrukturen einfacher und Geräte weniger miteinander vernetzt waren, harmoniert nicht länger mit der komplexen Online-Welt von heute. User, Anwendungen und Geräte sind miteinander verbunden, Cloud-Dienste auf dem Vormarsch und Remote-Work beliebter denn je. Dadurch sind Unternehmensnetzwerke jedoch auch anfälliger für Cyberangriffe geworden und die Definition dessen, was wir als Perimeter definieren können, verschwimmt.

Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt, dass Cyberangriffen auch aus dem Inneren eines abgeschotteten Unternehmensnetzwerkes kommen können. Das kann absichtlich (im Falle eines untreuen Mitarbeiters) oder unabsichtlich (durch versehentlich installierte Malware oder Scammer, die vertrauenswürdig erscheinen) geschehen. Häufig ist der Mitarbeiter die Schwachstelle, daher müssen Sicherheitskonzepte so nah wie möglich am Anwender sein. Hier setzt die Zero Trust Strategie an, die Unternehmen Sicherheitsrichtlinien an die Hand gibt, um Cyberangriffe zu verhindern und die Anfälligkeit von Unternehmensnetzwerken zu minimieren.

Wie funktioniert Zero Trust?

Zero Trust ist eine nutzerzentrierte Sicherheitsstrategie. Im Kern bedeutet das, dass weder der Benutzer – vom CEO bis zum Kundendienstmitarbeiter – noch das verwendete Gerät vertrauenswürdig sind. Das Konzept stützt sich hauptsächlich auf drei Säulen und zielt darauf ab, die Identität eines Mitarbeiters bei allen wichtigen Transaktionen und Zugriffsanfragen wiederholt zu bestätigen. Auch Zugriffseinschränkungen auf sensible Daten und die Annahme, dass es jederzeit zu einem Sicherheitsproblem kommen könnte, fallen unter Zero Trust.

Werfen wir einen genaueren Blick auf die einzelnen Säulen, um zu erfahren, wie das Zero Trust Sicherheitskonzept im Unternehmensalltag aussehen könnte:

Säule I – Benutzer und Geräte verifizieren

Welcher Mitarbeiter meldet sich eigentlich gerade über die VPN-Verbindung des Unternehmens an und von welchem Gerät? Ist ein Nutzer wirklich wer er vorgibt zu sein, nur weil er einen Firmenausweis trägt? Zero Trust stellt diese Annahmen in Frage („never trust, always verify“) und hält einen Mitarbeiterausweis oder eine E-Mail-Adresse mit Passwort für keinen eindeutigen Nachweis einer Identität.

Geräte und Ausweise können gestohlen und Anmeldedaten gehackt werden. Mehrstufige Authentifizierungsprozesse bieten zusätzliche Sicherheit und stellen sicher, dass nur autorisierten Personen Zugriff gewährt wird.

Säule II – Zugriffsbeschränkung

Nicht jeder Mitarbeiter benötigt ungefilterten Zugriff auf alle vorhandenen Unternehmensdaten. Zero Trust Network Access (ZTNA) sieht uneingeschränkten Zugriff als potenzielles Risiko und zielt darauf ab, durch Netzwerksegmentierung, Verwaltung von Benutzerrechten und Abschirmung wichtiger Informationen, Mitarbeitern nur die für ihre Rolle notwendigen Privilegien zuzusprechen. Auf diese Weise können die Auswirkungen eines Cyberangriffs verringert werden.

Ein Kundendienstmitarbeiter benötigt höchstwahrscheinlich keinen Zugriff auf das Buchhaltungssystem und die letzte Jahresbilanz. Wenn sich die Vergabe von Privilegien und Zugriffsrechten an der individuellen Zuständigkeit eines Mitarbeiters im Unternehmen orientiert, kann der Schaden im Falle eines Cyberangriffs minimiert werden.

Säule III – Vorbereitung auf das Worst-Case-Szenario

Wenn Unternehmen einer Zero Trust Strategie folgen, bereiten sie sich auf das „Worst-Case-Szenario“ vor und führen Handlungsrichtlinien ein, was im Falle eines Cyberangriffs zu tun ist. Sie schulen ihre Mitarbeiter darin und üben diesen Fall regelmäßig. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass immer mehr Unternehmen und sogar staatliche Einrichtungen Opfer von Cyberkriminalität werden. Es kommt also nicht darauf an, OB Cyberkriminelle zuschlagen, sondern WANN und in welchem Ausmaß.

Zero Trust und Remote-Desktop-Software

Es gibt keine universelle Sicherheitssoftware, die man kaufen kann, um Zero Trust in einem Unternehmen von einem zentralen Punkt aus einzuführen. Wenn Unternehmen beschließen, den Zero-Trust-Prinzipien zu folgen, implementieren sie lediglich Richtlinien und konfigurieren ihre bestehende Sicherheitsinfrastruktur neu, um dieser neuen Strategie zu entsprechen. Neue und bestehende Software sollte es Unternehmen daher ermöglichen, Zero Trust auf Anwenderebene einzuführen.

Professionelle Remote-Desktop-Software bietet beispielsweise eine Vielzahl unterschiedlicher Sicherheitsfunktionen, die Unternehmen bei der Umsetzung von Zero Trust helfen können, insbesondere, wenn es um sichere Remote-Arbeitsplätze geht. Arbeiten Mitarbeiter remote, nutzen sie häufig eigene private Geräte und Router für den Fernzugriff auf die Rechner am Arbeitsplatz.

In den letzten zwei Jahren haben Firmen in VPN- und Remote-Access-Lösungen investiert, um abteilungsübergreifende Fernarbeit zu ermöglichen. Daher ist es wichtig, eine Remote-Desktop-Lösung zu wählen, die Zero-Trust-Prinzipien in der eigenen Softwarearchitektur umsetzt. Im Folgenden finden Sie einige Merkmale, auf die Sie bei der Auswahl einer Remote-Desktop-Lösung achten sollten, um Ihre Zero Trust Strategie nicht zu verletzen:

Gruppenrichtlinien und Permission Management

Mit Gruppenrichtlinien können Administratoren den Fernzugriff für ganze Benutzergruppen von einem zentralen Punkt aus verwalten. Ändern Sie die Einstellungen für alle Clients, richten Sie neue Benutzer ein, implementieren Sie Updates und erteilen Sie individuelle Zugriffsberechtigungen für bestimmte Gruppen.

Mit Permission Management können Sie bestimmen, welchen Grad des Zugriffs auf Ihr Gerät Sie einem anderen Anwender gewähren möchten. Diese Berechtigungen können je nach Anwendungsfall angepasst werden – von der einfachen Bildschirmfreigabe bis hin zu Remote-Work.

Custom Client

Mit professioneller Remote-Desktop-Software können Sie benutzerdefinierte Clients konfigurieren, bevor sie diese ausrollen. Entscheiden Sie, welche Funktionen für Mitarbeiter (je nach Rolle im Unternehmen) überhaupt relevant sind. Generieren Sie „Incoming Only Clients“ für den Remote-Support und erhöhen Sie die Privatsphäre und Sicherheit Ihrer User.

Unbeaufsichtigter Zugriff

Unbeaufsichtigte Remote-Verbindungen sind wichtig, wenn es um Fernwartung geht. Gute Remote-Support-Software verfügt über Funktionen, die einen sicheren Unbeaufsichtigten Zugriff auf Geräte rund um die Uhr gewährleisten. Richten Sie ein Passwort für den Zugriff auf einen entfernten Rechner ein und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, um eine zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen.

Whitelist

Mit einer Whitelist-Funktion können Sie den Zugriff auf Ihr Gerät nur ausgewählten Benutzern oder einem bestimmten Namespace gewähren. Sie entscheiden, wer eine Verbindung zu Ihrem Gerät herstellen darf. Auf diese Weise können Benutzer außerhalb Ihres Unternehmens (Namespace) oder Ihrer Lizenz keine Verbindung zu Ihrem Gerät aufbauen und sich unbefugten Zugriff auf sensible Daten verschaffen.

2-Faktor-Authentifizierung

Sich darauf zu verlassen, dass ein Passwort sicher bestätigt, ob ein Anwender eine Software oder ein Gerät benutzen darf, gilt nicht mehr als sicher. Unternehmenssoftware, egal ob es sich um eine Remote-Desktop-Lösung oder eine andere Art der Software handelt, sollte den Nutzern immer die Möglichkeit bieten, den Login um eine 2-Faktor-Authentifizierung zu erweitern.

On-Premises Option

Cloud-Dienste sind auf dem Vormarsch und Daten und Anwendungen sind dadurch an verschiedenen Orten verstreut. Einige Einrichtungen haben sehr strenge Sicherheitsanforderungen, denen Softwareanbieter gerecht werden müssen. Daher bieten gute Remote-Desktop-Anbieter auch immer eine On-Premises-Alternative an, bei der die Software im eigenen Unternehmensnetzwerk gehostet wird und sensible Daten darin verschlossen bleiben.

Verschlüsselung auf militärischem Niveau

Enterprise-taugliche Remote-Desktop-Lösungen verfügen über höchste Sicherheits- und Verschlüsselungsstandards, um Verbindungen vor neugierigen Blicken zu schützen. Geben Sie sich nicht mit einer Lösung zufrieden, die keine Verschlüsselung auf Militär- oder Bankenniveau für Ihre Verbindungen und Daten garantieren kann.

Offboarding

Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, muss sichergestellt werden, dass sie keinen Zugriff mehr auf bestimmte Portale, Dienste und Anwendungen (wie Remote-Desktop-Software) haben. Remote-Desktop-Tools können auch außerhalb Ihres Unternehmens zugänglich sein. Professionelle Anbieter führen Sie jedoch nicht nur durch ein strukturiertes Onboarding, sondern zeigen Ihnen auch, wie Sie die Zugriffsrechte für Mitarbeiter, die Ihr Unternehmen verlassen, erfolgreich entziehen.

Takeaways

Unsere digitale Welt erfordert uns, alte Sicherheitskonzepte neu zu überdenken. Maßnahmen zur Cybersicherheit müssen an die neue technologische Landschaft angepasst werden, um Unternehmen vor Bedrohungen von innerhalb und außerhalb zu schützen. Grenzen sind nicht mehr durch die Wände eines Büros definiert, da Mitarbeiter remote arbeiten und Anwendungen in Cloud-Umgebungen verlagert werden. Dies bietet Cyberkriminellen natürlich auch mehr Angriffspunkte.

Unternehmen brauchen eine sichere Technologie, die nicht nur mit Risiken umgehen kann, sondern auch neue Remote- und hybride Arbeitsumgebungen unterstützt. Sicherheitsstrategien und Technologien sollten heutzutage dazu beitragen, das Identitäts- und Zugriffsmanagement für Unternehmen zu vereinfachen und zusätzlich abzusichern. Schließlich wurden Remote- und hybride Arbeitsmodelle mittlerweile von vielen Unternehmen übernommen und werden sich auch in Zukunft weiter durchsetzen.

Folglich muss Remote-Desktop-Software Teil der Zero Trust Strategie werden, um Remote-Work sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sicherer zu gestalten. Achten Sie bei der Auswahl einer Remote-Desktop-Lösung also darauf, dass sie die richtigen Sicherheitsfunktionen bietet, damit sie eine Zero Trust Strategie auch tatsächlich anwenden können.

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